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Besitz macht Arbeit - Ein Weg zum Minimalismus

Als wir auf die Erde kamen hatten wir nichts. Bereits am 1. Lebenstag bekamen wir schon Kleidung und somit fing der Materialismus an. Als Kleinkind waren wir neugierig und frei. Wir wussten noch nicht was Besitz ist. Doch bald bekamen wir Spielzeug und es wurde uns auch erklärt, dass dies nun uns gehöre. Ab da lernten wir, dass es etwas Besonderes ist etwas zu besitzen.

Später entdeckten wir den Fernseher, wo uns viele kleine faszinierende Kurzfilme – auch Werbung genannt – gezeigt wurden. Sie waren bunt, hatten stimmungsvolle Musik und immer fröhliche Leute. Ja, das will ich auch haben. Ich möchte fröhlich sein und dass kann ich nur, wenn ich dies oder das besitze. So die Konditionierung. Doch komischerweise tritt im Laufe der Zeit genau das Gegenteil auf.

Es beginnt ja schon in der Sandkiste, wo man sein Werkzeug verteidigen muss, damit es nicht einem weggenommen wird. Auf die Schulsachen musste man sich auch aufpassen, wehe du verlierst etwas und schon ist es passiert. Wir haben um unsere Dinge Angst und müssen uns darum kümmern. Hinzu kommt auch noch die Habgier. Wir achten darauf, dass wir immer bessere (=bösere aus dem Altdeutschen) und schönere Sachen besitzen als die Anderen. Das neueste Handy, das stärkere Auto, die größere Wohnung. Doch das alles macht einem nicht wirklich glücklich, denn es kostet Geld und wir können die Dinge gar nicht so richtig genießen, weil wir gerade eben für diese Besitztümer stundenlang einer Arbeit nachgehen, die uns womöglich gar nicht gefällt. Nur um die Instandhaltung oder Steuern oder Gebühren für diese Dinge zu bezahlen.

Freude sieht doch etwas anders aus. Oder?

Warum quälen wir uns eigentlich so?

 

Fangen wir doch mal damit an auszumisten!

Es heißt: Wenn du in deinem inneren etwas veränderst, dann verändert sich auch etwas im Außen. Das stimmt auch. Doch es gibt Menschen, die nicht wissen, wie sie in ihrem inneren etwas verändern sollen, wenn doch im Außen so viel Chaos herrscht. Somit gestalten wir es hier andersrum. Wir verändern zuerst etwas im Außen, damit sich das Innere beruhigen kann. Wir misten aus. Je weniger du besitzt, desto weniger brauchst du dich um etwas zu kümmern.

Was benötigst du wirklich?

Setze dich mal mit einem Notizbuch und Stift hin und gehe gedanklich deinen Tag durch was du so tust. Notiere die Gegenstände, die dir dabei in den Sinn kommen. Bei manchen Dingen könnte man auch über eine Alternative nachdenken. Heißt vielleicht besitze ich einen Gegenstand, denn ich auch zweckentfremden kann.

 

Es gibt Dinge an die du als Kind gewöhnt worden bist, obwohl wir sie nie bräuchten. Wir müssen uns einfach nur wieder an das einfache Leben umgewöhnen.

Hier ein kleines Beispiel: Dein Kopfpolster. Als Baby hattest du keinen und irgendwann wurde er dir untergejubelt. Seitdem wurde dein Hals überstreckt und merkst gar nicht, dass Kopf- und Nackenbeschwerden oft vom Polster kommen. Ich habe ihn ganz weggelassen. Es dauerte 1 Woche bis ich mich daran gewöhnt habe und schlafe nun wie ein Baby. Von Schmerzen keine Spur. Der Vorteil. Ich muss keine Polster mehr überziehen und den Überzug waschen, trocknen und zusammenlegen.  Mag nicht nach viel Zeitersparnis aussehen, aber es sammelt sich an. Wie heißt es so schön: Kleinvieh macht auch Mist.

 

Stärker erkennt man das schon bei einem Auto. Wenn du in einer Stadt wohnst, die eine gute Infrastruktur hat und du zusätzlich auch noch ein Auto besitzt. Wie sehr benötigst du dein Auto tatsächlich? Ist es nicht viel einfacher die Öffis zu nehmen. Du stehst in keinem Stau und musst keinen Parkplatz suchen. Solltest du doch mal ein Auto benötigen, dann wendest du dich an Carsharing oder bestellst dir ein Taxi. Denn du sparst jede Menge Geld aufs Jahr gerechnet. Fahrzeugüberprüfung, Winter- und Sommerreifen inkl. Lagerung, Reparaturen, Vignette, Parkscheine oder Parkpickerl, Steuer und Versicherung  -  im Gegenzug eine Jahreskarte der öffentlichen Verkehrslinien. Heutzutage ist das U-Bahn-Netz so ausgebaut, sodass man schneller am Ziel ist als mit dem Auto und somit haben wir nicht nur Geld gespart sondern auch Zeit, denn das Auto braucht auch zusätzlich unsere Freizeit wegen Termine bei der Werkstatt für Überprüfung, Reifenwechsel, Reparaturen oder Service.

 

Doch nun geht es mal ans Ausmisten. Es wird zwar gerne das Kleiderausmisten als Start vorgeschlagen, doch dazu muss man sich schon einen ganzen Tag Zeit nehmen, denn es muss zuerst alles raus aus den Schränken, bevor man sich entscheidet was damit geschehen soll. Behalten, verkaufen, spenden oder Müll. Und dann wird neu sortiert. Das kostet Zeit, auch wenn es einen tollen Erfolg vorweisen kann.

 

Ich rate dir mit etwas kleinerem anzufangen um die Motivation zu wecken. Jeder hat so eine Lade, in der immer schnell jede Kleinigkeit verschwindet, die noch keinen eigenen Platz bekommen hat bzw. es gerade bequem ist, dies in diese Lade zu schmeißen. So eine Lade muss am Ende komplett geleert sein. Ein Vorher-Nachher-Bild motiviert dich auch für das nächste Ausmistprojekt.

 

Wo ich am meisten Erfolg hatte, waren die Gewürze. Mein Mann kaufte immer gerne irgendwelche Gewürze. Er kocht gerne und gut, doch viele Gewürze wurden nur 1-2x verwendet, da einfach zu viel da war. Ich schmiss sie weg und bis heute hat er noch keines davon vermisst. Bzw. hatte er mich nicht danach gefragt. Ich nehme an, dass es OK war, diese auszumisten, zudem auch noch das Haltbarkeitsdatum weit über ein Jahr überschritten war. Der Vorher-Nachher-Vergleich war erstaunlich. Endlich war wieder alles übersichtlich und nichts geriet mehr in Vergessenheit. Leider habe ich es kaum mal geschafft ein Vorherbild zu schießen, da ich meist sehr spontan an die Arbeit ran gehe und merke es erst, wenn ich mitten drinnen bin, dass ich wiedermal vergessen hatte zu fotografieren.

 

Geh mal durch deine Wohnung und räume den ganzen Grims Grams aus den Fächern, die als Deko dienen sollen. Vieles sind Erinnerungsstücke, die diese Bezeichnung nicht verdient haben. Du hast vieles als Geschenk bekommen. Die Freude wurde damals den Schenker übermittelt und somit ist dieser Akt vollendet und nun darf man selber entscheiden was damit geschehen soll. Spenden, verkaufen oder Müll. Behalten finde ich nicht gut, denn es bedeutet ein Stück mehr, das gepflegt und beim Staubwischen angehoben werden muss. Brauchst du es um dich noch an diese Person zu erinnern, warum auch immer, dann mach doch ein Foto davon. Denn es ist nicht der Gegenstand selber der die Erinnerung beinhaltet es ist das Bild davon.

Du wirst sehen, wenn du auf deinem Sofa sitzt und die freieren Fächer und Regale siehst, fühlst du dich auch etwas freier und erleichtert. Möglicherweise erscheint es dir zuerst zu leer. Warte bitte 2 Wochen und entscheide erst dann, ob du wieder etwas hinstellen möchtest. Denn meist erfährt man erst nach 2-3 Woche erst das befreiende Gefühl.

Und dann mache dies in allen Bereichen deiner Wohnung. (Schreibtisch, Küchengeschirr, Badezimmer, Kleidung, Abstellkammer, Schlafzimmer, Garage, Schuppen,...)

Nebenbei kannst du durch den Verkauf auch noch Geld einnehmen.

 

Bevor du alles wegschmeißt, schau mal ob du es anderwärtig verwenden kannst, wie zB ein T-Shirt zu Putzfetzen schneiden. Obwohl hier muss man wiederum aufpassen, dass es nicht zu viel wird. Am besten du holst dir dazu eine Hilfe, damit es auch wirklich effizient geschieht. Außerdem kann es sein, dass du für manche Dinge eine Erlaubnis benötigst bevor du sie wegschmeißt. Auch wenn diese Erlaubnis von einem Fremden kommt. Von mir zum Beispiel. 😉 Ich helfe gerne.

Hier geht zu meinem Angebot.

 

LG Edith

Wenn du zu meinem Beitrag etwas erwähnen möchtest, dann freue ich mich, wenn du dies über dieses Kontaktfeld machst.

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